Somatic Experiencing

Wie arbeitet man mit Somatic Experiencing?

In der Arbeit mit Somatic Experiencing spielt die auslösende traumatische Erfahrung von damals nicht primär eine Rolle. In erster Linie geht es darum, durch die Orientierung im Hier und Jetzt, das Finden und Erfahren von Ressourcen,  das wieder in Kontakt kommen mit einem Gefühl der Kraft und Sicherheit, mit allem was uns stärkt und Freude bereitet, dem Trauma die Kraft zu nehmen. Dies geschieht in einem sicheren Raum über das Gespräch und das Wahrnehmen auf der Empfindungsebene.

So bietet Somatic Experiencing ein langsames, auf Ressourcen aufbauendes Annähern an die gemachte Erfahrung. Diese Art der Arbeit holt uns damit weg vom Traumasog, führt uns an den Rand und wieder zurück zur Sicherheit, d.h. es wird zwischen den Ressourcen und dem Trauma gependelt, in kleinen Mengen, gut dosiert. So bilden die Ressourcen und ein erhöhtes Körpergewahrsein eine wichtige Grundlage zur Lösung von Traumen.

Die gestaute Aktivierungsenergie, die im Körper eingeschlossen ist, kann dadurch entladen werden.  Dies kann sich durch Hitze, Zittern, ein Gefühl von mehr Weite usw. zeigen. Durch diese achtsame und verlangsamte Herangehensweise erhält das Nervensystem die notwendige Zeit, die biologische Abwehrreaktion von Kampf, bzw. Flucht abzuschliessen und zu einem gesunden Rhythmus von Erregung und Entladung zurückzufinden und sich aus der Erstarrung zu lösen. Die durch das überwältigende Erlebnis verloren gegangene Beweglichkeit im Nervensystem wird wieder hergestellt und die Selbstregulation wieder in Gang gebracht. So ist es möglich, wieder ganz im Hier und Jetzt präsent zu sein. Aus einem Gefühl von überhöhter Wachsamkeit, Erregung, Lähmung oder Erstarrung entsteht vermehrt ein Gefühl der Lebendigkeit, Lebensfreude, Lebenskraft und eine Öffnung von neuen Möglichkeiten im Leben. Je mehr sich das Trauma auflöst, erhalten wir wieder Ressourcen zurück oder entdecken neue.

Schwerpunkte der Arbeit mit Somatic Experiencing

  • Schaffen eines sicheren Raumes
  • Orientieren im Hier und Jetzt
  • Finden und Erfahren von Ressourcen
  • Wahrnehmen von Körperempfindungen
  • Auflösen der Spannungen durch pendeln zwischen der Ressource und den unangenehmen Empfindungen, zwischen Entspannung und Erregung
  • Arbeit mit kleinen Dosierungen (Titration)
  • Verlangsamen, Zeit wird gedehnt
  • Verteidigungsmechanismen werden vervollständigt

„Ein Trauma unterdrückt die Entfaltung des Lebens.
Es unterbricht die Verbindung zu uns selbst, zu anderen Menschen, zur Natur und zu unserer geistigen Quelle.“ (Peter A. Levine)

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